Der Rundumblick! 360° Panoramen

Bei 180° x 360° Panoramen kann der Betrachter in alle Richtungen schauen. Zur Erstellung solcher Panoramen eignen sich Ultra-Weitwinkelobjektive oder Fisheye-Objektive besonders gut. Ich setzte das Ultra-Weitwinkelobjektiv Nikon 14-24/f2.8 dafür ein. So sind bei 14mm Brennweite für ein 180°x 360° Panorama 2 Reihen (-37,5° und +45° Neigung) mit jeweils 8 Bilder mit 45° horizontaler Drehung, sowie 2 Bodenbilder ausreichend. Waagerechte Aufnahmen wird bei 14mm nicht benötigt. Wenn man bedenkt, dass auf einem Kugelpanorama immer der hellste und der dunkelste Punkt mit abgelichtet wird, so kann der Dynamikumfang sehr groß werden. Deshalb erstelle ich eine Belichtungsreihe mit 5 Aufnahmen mit jeweils 2 Blenden Abstand (5xf2).
Wer rechnet, der kommt jetzt auf 80 Aufnahmen und 10 Bodenbilder für ein einziges Panorama. Insgesamt werden 90 Aufnahmen erstellt

Wo ist das Stativ

Bei 360° Panoramen ist ein Stativ zwingend erforderlich
und wird bei der Erstellung des Panorama mit abgelichtet. Anschließend wird bei der Postproduktion das Stativ heraus retuschiert. Dafür gibt es mehrer Möglichkeiten:


Mit Pano2VR und Photoshop
Das fertig gestitchte Panorama wird in Pano2VR mit einem so genannten „Patch“ bearbeitet der in Photoshop geöffnet wird und mit den Werkzeugen von PS wird so das Stativ heraus retuschiert


Mit PTGui und Photoshop
In PTGui wird der Neigewinkel (Pitch) -90° nach unten gedreht und als rectilineare TIFF-Datei  gerendert. So erhalte ich eine retuschierbare flache Projektion des Bodenbildes


Mit Originalbildmaterial und PTGui
Die am aufwendigste und zugleich schwierigste, aber professionellste Methode, ist der Austausch des Bodenbildes mit Aufnahmen des originalem Boden. Die letzten zwei Bilder der Aufnahmeserie sind zwei, von der Seite aufgenommene Bodenbilder.

Dabei wird Stativ und Kamera zur Seite gestellt und so der vorherige Standpunkt des Statives fotografiert. Diese beiden Aufnahmen dienen später zum entfernen des Stativs aus dem Panorama und werden mit PTGui in das fertige Panorama gestitcht. 

Meine grundlegenden Vorgehensweisen bei der Erstellung eines VR Panorama

In Lightroom werden die Aufnahmen schon beim Import mit einer Grundschärfe versehen und die Farbsäume (CA´s) entfernt. Keine Objektiv- oder anderweitigen Korrekturen


Der Export erfolgt anschließend aus Lightroom als TIFF in höchster Qualität (16bit, volle Auflösung, Dateigröße je Bild ca.145 MB)


SNS-HDR Lite übernimmt die HDR Bearbeitung im “Batch” Auftrag


PTGui Pro übernimmt das Stitchen, also das Zusammensetzen der einzelnen Aufnahmen und erzeugt eine Photoshop-Datei


Mit Pano2VR Pro wird das eigentliche VR Panorama erstellt, der Skin eingebaut, die korrekte Geopositionierung gesetzt, etwaige Kantenbrüche korrigiert  sowie die virtuelle Tour bei mehreren Panoramen

Große Datenmengen

Große Datenmengen entstehen bei den Aufnahmen und der Postproduktion. 80 Aufnahmen und 10 Bodenbilder ergeben zusammen 90 RAW-Aufnahmen mit jeweils ~30MB Größe, oder 2700MB insgesamt. Beim Export aus Lightroom als TIFF Datei expandiert jedes einzelne Bild auf 145MB Datengröße. Somit bekomme ich eine Gesamtdatenmenge von 13GB zur Erstellung eines einzigen Kugelpanorama. Mit dieser riesigen Datenmenge muss der Computer in Leistung und Speicherplatz umgehen können

Qualität oder Quantität

Mittlerweilen gibt es auch die Möglichkeit zur Erstellung von 360° Panoramen anhand eines Handy´s und speziellen App´s. Des weiteren können Spezialkameras, wie z.B. die RICOH THETA, mit nur einer Aufnahme nahezu ein vollständiges 360° x 180° Panorama erstellen. Der unschlagbare Vorteil solcher Aufnahmen, besonders der RICOH THETA, liegt in der sehr einfachen Handhabung und somit erlangen auch fotografische Laien mit nur einem Auslösevorgang brauchbare Ergebnisse. Dabei können innerhalb kurzer Zeit sehr viele Panoramen aufgenommen werden. Die Qualität solcher Panoramen leidet natürlich darunter und ist nicht zu vergleichen mit der Aufnahmetechniken, welche ich anwende.

Solche “Ein-Klick-Panoramen” werden nie die Qualität oder eine große Auflösung erreichen. Beim Zoom in das Bild wird es sogleich pixelig, unscharf und Details sind nicht zu erkennen. Umherlaufende Menschen oder Dinge die nicht auf dem Panorama zu sehen sein sollen, können nur mit größerem Aufwand und Kenntnis über die Retusche herausretuschiert werden.

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